Vor kurzem ist mir beim Aufräumen mein Impfpass in die Hände gefallen. Dabei fiel mir auf, dass es mal wieder Zeit wird zumindest alle Standard-Imfpungen nachzuholen. Also machte ich mich auf zur Arztpraxis meines Vertrauens. An der Anmeldung wurde ich nach meinen Stammdaten und vorherigen Erkrankungen gefragt. Auf beide Fragen gab ich etwas verdutzt Antwort und aktualisierte meine Daten. Die Arzthelferin hat meinen verdutzten Blick bemerkt und erklärte mir, dass ich schon seit Jahren nicht mehr in der Praxis war und man auf den neuesten Stand gebracht werden möchte. Zu meinem Glück hatte ich seit meinem letzten Besuch dort einfach keine Krankheit oder dergleichen gehabt und musste die Praxis nicht besuchen. Die Helferin beriet mich anschließend kurz, was ich impfen sollte und bat mich dann höflich in das Wartezimmer. So ging ich ins Wartezimmer, begrüßte mit einem leisen Hallo die übrigen Patienten und nahm wie für mich üblich beim Warten eine Ausgabe des Spiegels in die Hand,um darin zu schmökern.
Als ich mich nach dem Lesen eines kurzen Artikels im Wartezimmer umsah bemerkte ich, dass alle sieben Patienten auf ihr Handy schauten.
Dieses Beispiel kannst du auf fast alle Lebenslagen beziehen, ob das jetzt in der Bahn ist oder auch in Cafes, wenn man sich mit Freunden zusammen setzt und eigentlich miteinander agiert. Man sieht viele gesenkte Köpfe, die auf ihr Smartphone schauen und die Umwelt nicht mehr wahrnehmen. Das kann auch ziemlich gefährlich werden, wenn man das im Straßenverkehr macht.
Andauernd kommen Nachrichten rein, neue Pop Ups öffnen sich oder man googled etwas, um etwas nachzuschlagen.
Versteht mich nicht falsch, das soll keine Kritik sein, denn jedes Alter (egal ob 12 oder 72 Jahre) mit Smartphone macht das so. Und sind wir mal ehrlich, ist es nicht schneller aufs Smartphone zu schauen als die Zeitung aufzuschlagen, den Duden oder eine Enzyklopädie aufzuschlagen oder doch lieber über die Wikipedia-App zu suchen? Warum denn noch ins Einkaufszentrum gehen, wenn man alles bequem online von der Couch machen kann?
Natürlich sprechen noch viele Gründe für den persönlichen Besuch oder das persönliche Nachschlagen. Jedoch befinden wir uns mitten im der Zeit, in der sich die Digitalisierung endgültig durchgesetzt hat und von der wir uns noch einiges erwarten dürfen. Das ist auch gut so, denn sie vereinfacht uns viele Dinge, ist spannend und sind wir mal ehrlich, Technik ist auf eine Art und Weiße einfach geil.
Allerdings sollten wir den Fokus auf die Realität, also das wahre Leben, niemals verlieren. So hat ein Einkauf im Einkaufszentrum oder der City mit Freunden durchaus etwas sehr entspanntes und etwas, was immer mehr in Vergessenheit gerät. Nämlich Interaktion mit Menschen, Geselligkeit und Spaß (ohne Smileys, Emoticons usw.).
Leute! Wir dürfen auf keinen Fall den Fehler begehen und uns in der digitalen Welt verlieren.
Mein Tipp für die Zukunft: Lasst lieber das Smartphone das eine oder andere mal liegen und schaut euch das Konzert oder das Spiel mit eigenen Augen an ;-)
John Blanding / The Boston Globe, FIle
Übrigens: Wenn ihr ein Live-Konzert aufnehmt, dann hört sich das am nächsten Tag aufgrund eures schlechtes Mikros am Telefon eh schlecht an ;-)
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